Vitamin- und Mineralstoffversorgung

Stand:
Sind wir heute noch ausreichend versorgt? Wie ist Getreide zu beurteilen?
Off

Frage

Kann der Vitamin- und Mineralstoffbedarf durch eine bewusste Lebensmittelauswahl gedeckt werden? Hierzu kommt bei mir die Frage auf, ob nicht unsere meisten Lebensmittel nicht mehr den Vitamin- und Mineralstoffreichtum haben, wie vor ca. 20-30 Jahren? Ist Getreide degeneriert und gestreckt und damit gefährlich für die Gesundheit?

Antwort

Durch eine ausgewogene vielseitige Ernährung, die als Grundlage regionales und saisonales Gemüse und Obst, ebenso wie Getreide mit einschließt, können gesunde Personen ihren Vitamin- und Mineralstoffbedarf in der Regel decken. In Ausnahmefällen wie beispielsweise in bestimmten Lebensphasen (Schwangerschaft) oder bei einigen Bevölkerungsgruppen kann der Bedarf an einzelnen Mikronährstoffen etwas höher liegen. Auch einseitige Ernährung (Diäten, Verzicht auf einzelne Lebensmittelgruppen, bei veganer Ernährung) kann zu Defiziten führen. Hier ist eine weitaus gezieltere Lebensmittelauswahl notwendig, um den Nährstoffbedarf zu decken.

Etwa seit den 1970er Jahren kursieren Gerüchte über verarmte, ausgelaugte Böden, was zur Folge hätte, dass Gemüse und Obst immer ärmer an Nährstoffen würden. Der Ernährungsbericht 2004 für Deutschland hat diesem Thema ein ganzes Kapitel gewidmet: "Im Rahmen von Werbekampagnen und Produktinformationen wird der Eindruck erweckt, dass die heute im Handel verfügbaren pflanzlichen Lebensmittel im Vergleich zur Vergangenheit an Nährstoffen verarmt sind, sodass eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, insbesondere mit Vitaminen und Mineralstoffen, durch eine ausgewogene Ernährung nicht mehr gewährleistet werden kann. Wissenschaftlich fundierte Untersuchungen liegen diesen Aussagen jedoch nicht zu Grunde." (Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2004, S. 207). Abschließend heißt es: "Der Vergleich von Nährstoffdaten ausgewählter Lebensmittel über einen Zeitraum von 50 Jahren zeigt keine Abnahmen der Vitamin- oder Mineralstoffkonzentrationen." (ebenda, S. 229)

Trotzdem halten sich diese Behauptungen weiterhin hartnäckig. Schon seit 2002 gibt es in der europäischen Nahrungsergänzungsmittel-Richtlinie (2002/46/EG) einen speziellen Paragraphen gegen derartige irreführende und Angst machende Werbung. "Die Kennzeichnung und Aufmachung von Nahrungsergänzungsmitteln und die Werbung dafür dürfen keinen Hinweis enthalten, mit dem behauptet oder suggeriert wird, dass bei einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung im Allgemeinen die Zufuhr angemessener Nährstoffmengen nicht möglich sei." (Artikel 7 der Richtlinie 2002/46/EG).

Getreide und Getreideprodukte enthalten für den Körper wichtige Nährstoffe, so auch Vitamine und Mineralstoffe. Der hohe Ballaststoffgehalt in den Randschichten des Korns trägt dazu bei, dass dieses Lebensmittel einen festen Beitrag bei der menschlichen Ernährung spielt. Eine gezielte Lebensmittelauswahl mit einem hohen Vollkornanteil ist deshalb empfehlenswerter als ein hoch verarbeitetes Getreideprodukt aus Weizenauszugsmehl. Im Rahmen von Sortenzüchtungen wurden Effekte beobachtet, die darauf hindeuten, dass Unverträglichkeitsreaktionen auftreten können. Dies wird derzeit diskutiert, steht aber nicht im Zusammenhang mit einem Mangel an Mikronährstoffen. Beobachten Sie nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel/Lebensmittelgruppen gesundheitliche Probleme, ist dies durch eine medizinische Diagnose abzuklären.

 

Zum Weiterlesen:

Symbolische Darstellung biometrischer Technologie: Ein digitales Gesichtsscan-Modell in Dreiecks- und Partikeloptik, im Kontext eines modernen deutschen Personalausweises.

Digitale Passbilder Pflicht ab Mai 2025: Was müssen Sie wissen?

Ab dem 1. Mai 2025 können Passbilder für Personalausweise und Reisepässe in Deutschland nur noch digital eingereicht werden. Die Regelung sollen Sicherheit und Qualität verbessern. Worauf müssen Sie jetzt achten?
Waschmaschine mit einem Dash Button von Amazon

Amazon Dash Button: Gericht sieht massive Gesetzes-Verstöße

Die Verbraucherzentrale NRW war mit einer Klage gegen die Amazon EU S.a.r.l. vor dem Oberlandesgericht München (Az.: 29 U 1091/18) erfolgreich. Der Dash Button verstieß massiv gegen Gesetze, da nicht hinreichend über die georderte Ware und deren Preis informiert wurde.
VZ Sachsen klagt gegen sächsische Sparkassen

Musterfeststellungsklagen gegen sächsische Sparkassen

Vielen Prämiensparer:innen wurden jahrelang zu wenig Zinsen gezahlt. Aus diesem Grund hat die Verbraucherzentrale Sachsen Musterklagen gegen neun sächsische Sparkassen eingereicht. Am 9. Juli 2024 hat der Bundesgerichtshof (BGH) den vom Oberlandesgericht Dresden festgelegten Referenzzinssatz für langfristige Sparprodukte bestätigt. Das Warten hundertausender Sparer:innen hat damit ein Ende.