Biomüll: Was gehört in die Biotonne und was nicht?

Stand:
Biomüll getrennt zu sammeln und zu verwerten, ist wirtschaftlich und aus Umweltgründen sinnvoll. Aber es gibt ein paar Regeln zu beachten.
Ein haufen Biomüll

Das Wichtigste in Kürze:

  • Was genau in die Biotonne darf und was nicht, regeln die Kommunen vor Ort. Denn das entscheidet sich danach, wie der Biomüll später verwertet werden soll.
  • Größtes Problem bei der Verwertung ist Plastik im Biomüll.
  • Kompostierbares "Bio"-Plastik darf nur in die Biotonne, wenn die Kommune die Verwendung von Bioabfallbeuteln aus biologisch abbaubaren Kunststoffen erlaubt.
  • Wer will und genügend Flächen zum Düngen hat, kann seinen Biomüll auch selbst im Garten kompostieren.
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Muss man Biomüll trennen?

Grundsätzlich ja: Das Kreislaufwirtschaftsgesetz legt in § 11 fest, dass Bioabfälle getrennt erfasst und verwertet werden müssen. Die Behandlung von Biomüll ist bundesweit über die Bioabfallverordnung geregelt. Darüber hinaus gibt es Landesabfallgesetze der Bundesländer und dazu gehörige Abfallwirtschaftspläne.

Wie der Biomüll vor Ort verwertet wird und welche Pflichten Verbraucher dabei haben, ist in den kommunalen Abfallsatzungen geregelt. Dort legt die Kommune auch die Gebühren fest, wie häufig die Behälter geleert werden und welche Abfälle vom Biomüll ausgeschlossen sind.

Sowohl die Länder als auch die Kommunen können außerdem einen sogenannten Anschlusszwang beschließen. Dann müssen Sie die Biotonne nutzen (und bezahlen).

Ziel der Gesetzgebung zu Bioabfällen ist es, möglichst viele Bioabfälle sortenrein zu sammeln und hochwertig zu verwerten. Hochwertig heißt in diesem Fall: Entweder wird der Biomüll zu Humus kompostiert oder (noch besser) zu Biogas vergoren.

Was gehört in den Biomüll?

Generell gilt, dass alle pflanzlichen Küchenabfälle sowie Gartenabfälle im Biomüll entsorgt werden können. Allerdings gibt es Ausnahmen: Öle, Fette und dicke Hölzer dürfen im Allgemeinen nicht in die Biotonne. 

Dicke Hölzer aus dem Garten können Sie bei der Kommunalen Grünschnittannahme abgeben.

Was darüber hinaus in den Biomüll darf, regeln die Kommunen: Einige erlauben auch Speisefette und Öle sowie tierische Lebensmittel. Denn: Welche Abfälle in die Biotonne genau dürfen, ist abhängig davon, wie der Biomüll dann weiter verwertet wird. Genaue Informationen liefern die Websites der Entsorger oder die Abfallberatung, die es in vielen Kommunen gibt.

Was darf keinesfalls in den Biomüll?

Keinesfalls in den Biomüll gehören:

  • Katzenstreu und andere tierische Exkremente
  • Asche
  • Hygieneartikel
  • behandeltes Holz (z.B. lackiert)
  • Alles, was nicht verrottet (beispielsweise Steine oder Kunststoffe)

Diese Stoffe werden mit dem Restmüll richtig entsorgt.
Papier sollte über die Papiersammlung erfasst werden. Kleine Mengen Zeitungspapier sind aber im Biomüll erlaubt, etwa um in der Tonne Feuchtigkeit aufzusaugen.

So gehen Sie mit dem Biomüll richtig um

  1. Sammeln
    Im Haushalt sammeln Sie den Biomüll am besten in einem kleinen, dicht schließenden Behälter und leeren diesen mindestens alle drei Tage. Dies beugt der Schimmelbildung und der Anreicherung der Raumluft mit Schimmelsporen vor. Schimmelpilzallergiker sollten ihren Biomüll möglichst täglich aus der Wohnung bringen.
     
  2. Papier und Papiertüten verwenden
    Am einfachsten ist es, das Sammelgefäß  direkt zu befüllen und den Inhalt anschließend in die Biotonne oder auf den Kompost zu leeren. Werden überwiegend feuchte Küchenabfälle gesammelt, kann der Sammelbehälter mit einem Stück Zeitungspapier ausgelegt werden, um die Feuchtigkeit zu binden. Reißfeste Papiertüten für Biomüll sind aus speziellem Papier, das sich in den Kompostwerken problemlos zersetzt.
    Tüten aus kompostierbaren Kunststoffen sind in den meisten Kommunen nicht erwünscht: In der Regel reicht die Rottezeit in den Kompostwerken nicht aus, um sie vollständig abzubauen. Häufig werden sie als Störstoff aussortiert und verbrannt, denn in den meisten Biomüllverwertungsanlagen kann nicht unterschieden werden, ob eine Tüte aus Biokunststoff oder aus nicht verrottendem Kunststoff ist. Nur wenige Entsorger empfehlen daher die Verwendung solcher Tüten. Darüber können Sie sich im Abfallkalender oder der Webseite des Entsorgers informieren.
    Wichtig ist, das Sammelgefäß regelmäßig mit Wasser auszuspülen und zu trocknen.
     
  3. Flüssige Abfälle
    Manche Entsorger raten flüssige Bioabfälle, wie etwa Suppe, durch ein Sieb zu gießen. Die festen Bestandteile können dann im Biomüll, der Rest ausnahmsweise über die Toilette entsorgt werden. Das gilt jedoch nicht für Fette und Öle. Grundsätzlich gehören Bioabfälle jedoch nicht in die Toilette.
     
  4. Biotonne richtig aufstellen
    Einen kühlen, schattigen Standort für die Biotonne zu wählen ist wichtig, um Gerüche zu vermeiden, denn geruchsintensive Gärungsprozesse entstehen vor allem bei Wärme. Daher sollten Sie auch eine wöchentliche Leerung bestellen, wenn das möglich ist. Im Idealfall befüllen Sie die Biotonne abwechselnd mit feuchten Küchenabfällen und festen trockenen Bioabfällen. So werden anaerobe Gärungsvorgänge vermieden, die zu üblen Gerüchen führen. Im Zweifelsfall sollten aus diesem Grund auch auf das Einfüllen von gekochten Lebensmitteln und Fetten verzichten, selbst wenn dies in Ihrer Kommune erlaubt ist.

    Der Deckel der Biotonne sollte gut schließen. Er kann gegebenenfalls mit einem Stein beschwert werden. Einige Kommunen bieten besonders dicht schließende Deckel mit Filtereinsatz an. Dadurch gelangen keine Gerüche nach außen und Fliegen können keine Eier im Müll ablegen. Hierfür sollte auch im Haus der Biomüll fliegensicher abgedeckt sein. Sind bereits Maden in der Tonne, ist das zwar ein ästhetisches Problem, aber es geht kein Gesundheitsrisiko davon aus. Mit einer dünnen Schicht Erde kann in der Regel ein Herauskrabbeln der Maden verhindert werden. Chemische Insektenbekämpfungsmittel sollten nicht verwendet werden, da sie den Kompost vergiften.

    Im Winter bei lang anhaltendem Frost kann der Biomüll festfrieren. Dadurch wird die Leerung der Tonne erschwert. Verhindert wird das, wenn die Tonne nah am Haus steht und durch das Einlegen einer trockenen Schicht am Tonnenboden, wie Reisig oder Zeitungspapier. Besonders feuchte Abfälle sollten im Winter in ein Stück Zeitung eingewickelt werden, um die Feuchtigkeit zu binden.
     
  5. Biotonne reinigen?
    Die Biotonne benötigt eigentlich keine Reinigung. Anhaftende Reste können mit einem Stock abgekratzt und dann bei der nächsten Leerung mit entsorgt werden. War die Biotonne mit Maden befallen oder hat stark gerochen, kann sie mit Wasser ausgespült werden. Man sollte die Tonne dann offen in der Sonne trocknen lassen, bevor sie wieder gefüllt wird. Wenige Kommunen bieten auch eine Tonnenreinigung an.

So wird der Biomüll verwertet

Bioabfälle werden in der Regel auf zwei verschiedenen Wegen verwertet: entweder in einem Kompostwerk, in dem sie zu Humus verrotten, oder in einer Biogasanlage, in der die Abfälle zunächst vergären und Biogas gewonnen wird. Der Rest, der nicht zu Gas geworden ist, wird zu Humus kompostiert.

In Kompostwerken versucht man zunächst den Biomüll so gut es geht von Störstoffen zu befreien. Mit einem Magneten werden Eisenteile und mit verschiedenen Sieben und Greifern möglichst viele Kunststoffteile und große Objekte entfernt. Verunreinigungen, wie kleine Kunststoffteile, lassen sich in der Regel aber nicht aussortieren. Der vorgereinigte Biomüll wird anschließend zu großen Kompostmieten aufgeschüttet und bei Bedarf mit anderen Bioabfällen wie Grünschnitt vermischt, um einen strukturreichen Kompost zu erhalten. Aufgrund der Größe erreichen diese Komposthaufen im Innern höhere Temperaturen als der heimische Kompost. Das beschleunigt den Rotteprozess und hygienisiert das Substrat. Der Kompost wird mehrmals umgeschichtet und nach etwa sechs Wochen ist die Kompostierung abgeschlossen. Viele Entsorger bieten die Humuserde zum Verkauf an.

In Biogasanlagen wird der Biomüll ebenfalls so gut es geht von Störstoffen befreit und - vermischt mit anderen Bioabfällen - in eine luftdichte Kammer gefüllt. Bakterien führen zu Gärungsprozessen, am Ende entsteht dadurch vorwiegend Methan. Das Gas wird gereinigt und kann anschließend entweder ins Erdgasnetz eingespeist oder zur Strom- und Wärmegewinnung in einem Blockheizkraftwerk verbrannt werden. Wurden alle vergärbaren Stoffe umgesetzt, können die sogenannten Gärreste entnommen, kompostiert und ebenfalls als Humusdünger benutzt werden. Die Vergärung zu Biogas ist technisch aufwändiger, stellt aber die bessere Verwertung dar, denn es wird „grüne“ Energie gewonnen.

Auch kompostierbares Plastik sollte nicht in die Biotonne

Störstoffe stellen in der Biotonne und bei der Verwertung des Mülls ein Problem dar. Besonders häufig finden sich Kunststoffmaterialien in der Tonne: Plastiktüten, die zum Sammeln von Bioabfällen benutzt wurden, oder Verpackungen von Lebensmitteln, die samt Inhalt in der Biotonne gelandet sind. Plastikmaterial, egal ob als kompostierbar ausgewiesen oder nicht, sollte nicht in der Biotonne landen. Herkömmliche Kunststoffe verrotten nicht oder zu langsam und können als Mikroplastik uns oder andere Lebewesen gefährden. Kompostierbare Kunststoffe zersetzen sich teilweise auch nur sehr langsam. Sie sollten nur in die Biotonne, wenn die Kommune das auch erlaubt. Auch Glas, Steine und Metallteile sind Störstoffe und gehören nicht in die Biotonne.

Selbst kompostieren: Was wichtig ist

Wenn Sie selbst kompostieren möchten, sollten Sie auf ein paar Dinge achten:

  • Strukturreiche organische Abfälle wie Baumschnitt, Strauch- und Heckenschnitt, Stauden, Schilf, Binsen und Stroh sollten möglichst vor der Kompostierung zerkleinert werden, damit sie schneller verrotten.
    Insbesondere "saure" und gerbstoffhaltige Nadelgehölze können zum Problem werden, wenn sie zu groß sind.
  • Strukturarme kompostierbare Stoffe sind Küchenabfälle wie Gemüse- und Obstreste, Kartoffelschalen, Teereste, Kaffeesatz und zerkleinerte Eierschalen. Sie lassen sich gut kompostieren.
    Es eignen sich ebenso Gartenabfälle wie Rasenschnitt, Wildkräuter, Blumen und Laub. Diese Stoffe sind besonders stickstoffhaltig und liefern gemeinsam mit den kohlenstoffhaltigen strukturreichen Materialien die ideale „Kost“ für die Mikroorganismen im Kompost.
  • Ungeeignet sind
    • farbig bedrucktes Papier
    • Lebensmittelkartons aus Verbundmaterialien
    • Altpapier und Pappe in größeren Mengen
    • Hunde- und Katzenstreu
    • Straßenkehricht, Staubsaugerbeutelinhalt und Asche
      Gekochte oder verschimmelte Essensreste, Fleisch- und Fischabfälle lassen sich grundsätzlich kompostieren. Es besteht allerdings die Gefahr, dass Ratten angelockt werden.

Der Kompost kann als Naturdünger oder Bodenverbesserer für Gartenpflanzen, Rasen, Bäume und Sträucher, aber auch für Balkonpflanzen eingesetzt werden. Abhängig vom Reifegrad eignet er sich für unterschiedliche Pflanzenarten.

Kompostierung macht nur Sinn, wenn für den fertigen Kompost ausreichend Flächen vorhanden sind, die gedüngt werden sollen.

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Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat in einem Marktcheck 46 Produkte untersucht, die laut Werbeaussagen "kompostierbar" oder "biologisch abbaubar" sein sollen. Die Ergebnisse des Marktchecks finden Sie hier. Mehr Informationen zur Untersuchung können Sie zudem hier nachlesen.

 

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