Reparaturbonus zieht Bilanz: über 6000 Anträge seit Juni

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale Thüringen und das Thüringer Umweltministerium planen erweiterte Fördermöglichkeiten mit Reparaturcafés und -initiativen noch in diesem Jahr.
Defekte Elektrogeräte warten auf ihre Reparatur.

Vom Handy bis zur Waschmaschine: Mehr als 6000 Thüringer nutzten in den vergangenen vier Monaten den Reparaturbonus Thüringen, um ihre defekten Elektrogeräte reparieren zu lassen. Dank der Förderung des Thüringer Umweltministeriums erhielten sie durch die Verbraucherzentrale Thüringen die Hälfte der Reparaturkosten bis maximal 100 Euro zurück. Zum 11. Oktober 2021 endet die erste Phase des Projekts. Eine Fortführung ist noch dieses Jahr geplant.

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Seit dem Start des Reparaturbonus am 15. Juni wurden mehr als 6000 Anträge bei der Verbraucherzentrale eingereicht. Für rund 3200 Geräte konnte der Bonus bereits überwiesen werden – insgesamt knapp 240.000 Euro. Mit rund 400.000 Euro fördert das Land die Ko-Finanzierung in der Pilotphase insgesamt.

„Das Interesse am Reparaturbonus ist enorm. Die Nachfrage aus allen Ecken Thüringens hat gezeigt: Die Menschen hier wollen keine Einweg-Wegwerf-Gesellschaft, die achtlos mit unseren Ressourcen umgeht“, sagt Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund. „Eine Reparatur ist die erste Wahl, wenn es das Handy oder die alte Nähmaschine eigentlich noch tut.  Vorausgesetzt, die Reparaturkosten sind nicht unverhältnismäßig hoch. Hier konnten wir helfen und planen jetzt den nächsten Schritt mit Reparatur-Cafés noch in diesem Jahr.“

Anträge für die laufende Phase werden noch bis zum 11. Oktober 2021 (Poststempel) bei der Verbraucherzentrale Thüringen angenommen.

Reparaturbedarf bei Handys und Waschmaschinen

Schon jetzt zeigt sich: Spitzenreiter mit rund ein Viertel der reparierten Geräte waren Mobiltelefone. In den überwiegenden Fällen lag ein Displayschaden vor. „Bei der Herstellung von Smartphones werden besonders viele Ressourcen und wertvolle Rohstoffe verbraucht. Eine Reparatur anstelle einer Neuanschaffung ist daher aus Umweltsicht absolut sinnvoll“, so Dr. Ralph Walther, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Thüringen.

Ebenfalls sehr oft repariert wurden Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kaffeemaschinen. Die Reparaturen wurden zur Hälfte von Fachhändlern durchgeführt, zu einem Viertel von Werkstätten. Die übrigen Reparaturen verteilen sich auf Elektrofachmärkte und den Kundendienst der Hersteller.

„Überrascht waren wir von einigen recht alten Geräten, zum Beispiel ein Walkman aus den 90-er Jahren. Es wurden sogar Förderanträge für Radios und Kassettenrekorder aus DDR-Produktion eingereicht“, sagt Dr. Ralph Walther.

Neustart mit Reparaturcafés

Geplant ist, mit einer zweiten Phase des Reparaturbonus noch in diesem Jahr zu starten. Dabei sollen auch die ehrenamtlich organisierten Reparaturcafés und -initiativen mit einbezogen werden. Die eigentliche Reparatur wird dabei durch die Besitzer der Geräte selbst mit Anleitung durch die Ehrenamtlichen geleistet. Die Nutzerinnen und Nutzer dieser Variante lernen ihr technisches Gerät besser kennen. Die Kosten der eingebauten Ersatzteile werden im Rahmen des Reparaturbonus ebenfalls zur Hälfte erstattet.

So funktioniert der Reparaturbonus Thüringen:

  • Auf der Internetseite www.reparaturbonus-thueringen.de  das Antragsformular für den Reparaturbonus inklusive Datenschutzeinwilligungserklärung und Förderbedingungen herunterladen, ausfüllen und unterschreiben.
    Achtung: Aufgrund des hohen Interesses am Reparaturbonus Thüringen sind die zur Verfügung stehenden Mittel mit den jetzt vorliegenden Anträgen ausgeschöpft. Deshalb können wir ab sofort keine neuen Anträge für den Reparaturbonus Thüringen mehr entgegennehmen.
  • Die Dokumente unterschrieben und mit Rechnung und Zahlungsnachweis per Post an die Verbraucherzentrale Thüringen senden.
  • Die Verbraucherzentrale überweist den Bonus in Höhe von 50 Prozent des Rechnungsbetrages dann direkt zurück.

Hintergrund

Die Menge an Elektroschrott wächst jährlich um drei bis fünf Prozent. Deutschland nahm 2019 mit 19,4 Kilogramm pro Einwohner eine weltweite Spitzenposition ein. Das Europäische Umweltbüro hat ausgerechnet, dass allein die Verlängerung der Lebensdauer aller Waschmaschinen, Notebooks, Staubsauger und Smartphones im EU-Raum um nur ein Jahr rund vier Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen würde. Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von zwei Millionen Autos. Eine längere Nutzungsdauer von Elektrogeräten spart aber nicht nur CO2 ein, sondern reduziert auch den Verbrauch von Metallen, seltenen Erden, Wasser und Chemikalien.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

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