Energiesparmythen: Stromverbrauch zwischen Legende und Wirklichkeit

Pressemitteilung vom
In Zeiten hoher Energiepreise haben Mythen rund um das Thema Stromverbrauch Konjunktur. Die Verbraucherzentrale Thüringen erklärt, was an weitverbreiteten Annahmen dran ist.
Eine Frau belädt eine Waschmaschine.
Off

Spart ein voller Kühlschrank Strom?

Bis zu 20 Prozent des Stromverbrauchs in einem Haushalt gehen auf das Konto von Kühl- und Gefrierschränken. Der Inhalt des Kühlschranks hat jedoch nur geringen Einfluss auf den Verbrauch. „Wichtiger sind die Größe und die Energieeffizienz des Modells“, erklärt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.

Single- oder Zwei-Personen-Haushalte kommen in der Regel mit 100 bis 150 Liter Nutzinhalt aus. Bei mehr Personen im Haushalt kann mit weiteren 50 Litern pro Person gerechnet werden.

„Weil Kühlschränke lange genutzt werden, ist es sinnvoll, bei einer Neuanschaffung Effizienzklasse C oder besser zu wählen – auch wenn der Preis höher ist“, sagt Energieexpertin Ballod.

Auch der Standort des Kühlschranks hat Einfluss auf den Verbrauch. Besonders warme Orte an Heizung, Herd oder solche mit direkter Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden.

Muss Bettwäsche bei 60 Grad gewaschen werden?

Rund fünf Prozent des Haushaltsstromverbrauchs entfallen auf das Waschen der Wäsche. Dabei gilt: Je niedriger die Waschtemperatur, desto weniger Strom wird verbraucht. „Durch bessere Waschmittel reichen heute bei normal verschmutzter Wäsche Temperaturen von 30 bis 40 Grad Celsius aus. Leicht verschmutzte Buntwäsche wird oft schon im 20-Grad-Programm sauber“, sagt Ballod. 60-Grad- oder gar 90-Grad-Programme sind nur noch in seltenen Ausnahmefällen, zum Beispiel bei Wäsche von kranken Menschen, erforderlich.

Einen großen Einfluss hat außerdem die Auslastung der Waschmaschine. Sie sollte nur vollbeladen angeschaltet werden. Denn: Zur Hälfte gefüllte Maschinen verbrauchen unnötig viel Waschmittel, Strom und Wasser. Auch die Beladungsautomatik hilft hier nicht weiter, da sie lediglich den Wasserzulauf der Wäschemenge anpasst. Dabei kann immer noch verhältnismäßig viel Wasser verbraucht werden.

„In den meisten Haushalten mit zwei oder drei Personen reicht eine Größe von sechs Kilogramm Füllmenge. Eine Faustregel sagt: zwei Kilogramm pro Person“, rät die Expertin.

Sind Kombi-Geräte sparsamer?

Für eine Kombination aus Waschmaschine und Trockner spricht meist die Platzersparnis. Aber: „Kombi-Geräte sparen zwar Platz, aber selten Strom“, sagt Ramona Ballod. Während neuere Wäschetrockner meist auf eine sparsamere Wärmepumpentechnik setzen, sind in Kombi-Geräten oft spezielle Kondenstrockner verbaut. Diese verbrauchen nicht nur mehr Strom, sondern zusätzlich auch Wasser, um den Wasserdampf abzukühlen.

Trotz Wärmepumpentechnologie gehören Wäschetrockner zu den größten Energiefressern im Haushalt. Auch moderne Geräte verbrauchen bis zu 250 Kilowattstunden im Jahr, was Kosten von mehr als 100 Euro pro Jahr verursachen kann.

Auch die Erleichterung der Hausarbeit fällt geringer aus als gedacht, da Kombi-Geräte oft nur die Hälfte der Waschladung in einem Durchgang trocknen können. So muss die zweite Hälfte vorher entnommen und entweder in einem zweiten Durchgang oder an einem anderen Ort getrocknet werden.

„Der geringste Energieaufwand entsteht, wenn die Kleidung auf einem Wäscheständer oder auf der Leine trocknet. Wäschetrockner sind nur in Haushalten zu empfehlen, die weder Platz für einen Wäscheständer noch für einen separaten Trockner haben“, so Ballod.

Weitere Fragen zum Energiesparen beantworten die Energieberater:innen der Verbraucherzentrale Thüringen. Termine für ein persönliches Beratungsgespräch können unter den Telefonnummern 0800 809 802 400 oder 0361 555 140 vereinbart werden.

 

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind die Beratungen in Thüringen kostenfrei.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Geldscheine liegen auf einem Stromzähler

Sammelklage gegen ExtraEnergie GmbH

Die ExtraEnergie GmbH hat im Sommer 2022 ihre Preise für Strom und Gas massiv erhöht. Zu Unrecht, meint der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und greift mit einer Musterfeststellungsklage diese und weitere Preisanpassungen an. Betroffene Verbraucher:innen sollen so Erstattungen erhalten.
Ein Paar prüft die Rechung

Betrügerische Inkassoschreiben: Auf diese Konten sollten Sie nichts überweisen

Regelmäßig erhalten Verbraucher:innen betrügerische Inkassoschreiben. Die Verbraucherzentrale Brandenburg veröffentlicht Nummern von Konten, auf die Sie kein Geld überweisen sollten, die sogenannte Schwarzliste.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Sammelklage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich für die Sammelklage beim Bundesamt für Justiz (BfJ) anmelden. Das Amtsgericht Betzdorf hat Ende April 2025 einen vorläufigen Insolvenzverwalter für das Unternehmen bestellt. Die Insolvenz reduziert für Betroffene die Chancen, Geld von dem Unternehmen zurückzubekommen, wenn sie dessen Forderung schon bezahlt haben.