Heizung: 10 einfache Tipps zum Heizkosten sparen

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Sie wollen Heizkosten sparen? Mit unseren einfachen 10 Tipps können Sie Ihren Energieverbrauch senken, ohne gleich die Heizung tauschen zu müssen.
Verbraucher dreht seine Heizung am Thermostat auf Stufe 3
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Um Ihren Heizenergieverbrauch vorab zu bewerten, können Sie den Heizspiegel 2025 nutzen. Dieser zeigt Ihnen den Verbrauch und die damit verbundenen Kosten anhand der Wohnfläche und des Heizsystems für das Abrechnungsjahr 2024 in Deutschland an. Landen Sie beim Verbrauch oder den Kosten im roten Bereich, kann dies am Sanierungszustand Ihres Gebäudes liegen. Wenn es Ihnen möglich ist etwas am Gebäude zu verändern, können größere Sanierungen sinnvoll sein. Alternativ haben Sie die Möglichkeit Ihren Energiebedarf zu senken, indem Sie Ihr Heizverhalten anpassen. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wenn Sie sehen möchten, wie sich die wärmeren Temperaturen auf die Dauer der Heizperiode auswirken, lohnt sich ein Blick in den Klimaatlas NRW des LANUV.

1. Wie stellt man das Thermostat richtig ein?

Ein korrekt eingestelltes Thermostat spart Energie und senkt Ihre Heizkosten spürbar. Schon ein Grad weniger Raumtemperatur reduziert den Verbrauch um 6 Prozent.

Stufe 1 entspricht etwa einer Temperatur von 12 Grad. Der Abstand zwischen einer Stufe beträgt dabei etwa 4 Grad, die kleinen Striche dazwischen markieren jeweils ein Grad. Daraus ergeben sich folgende Werte:

  • Stufe 1 ≈ 12 °C

  • Stufe 2 ≈ 16 °C

  • Stufe 3 ≈ 20 °C

  • Stufe 4 ≈ 24 °C

  • Stufe 5 ≈ 28 °C

Die Verbraucherzentrale empfiehlt folgende Raumtemperaturen:

  • Wohnzimmer: 20 °C (Stufe 3)

  • Schlafzimmer: 18 °C (Stufe 2.5)

  • Wenig genutzte Räume: 16 °C (Stufe 2) 

Heizen Sie aber nicht unter 16 °C, da sonst Schimmel droht.

Ein programmierbares Thermostat hilft Ihnen beim Sparen. Damit können Sie die genauen Temperaturen und Heizzeiten einstellen (zum Beispiel niedrigere Stufe nachts oder bei Abwesenheit). Das spart Energie und erhöht den Komfort. Mehr Informationen zu Thermostaten und Anleitungen zum Thermostatwechsel finden Sie im Artikel der Verbraucherzentralen Heizkosten sparen: Thermostat richtig einstellen und wechseln.

2. Warum sollte man die Heizung entlüften?

Ihre Heizkörper werden nicht richtig oder unterschiedlich warm? Es gibt Gluckergeräusche? Dann ist eventuell Luft im System – das verbraucht mehr Energie. Mit einem Entlüfterschlüssel können Sie ganz einfach selbst die Luft aus dem heißen Heizkörper rauslassen. So gehen Sie vor:

  1. Vorbereitung

    • Drehen Sie das Thermostatventil vollständig auf (meist Stufe 5).

    • Lassen Sie den Heizkörper vollständig warm werden.

    • Stellen Sie einen kleinen Behälter unter das Entlüftungsventil.

    • Legen Sie einen Lappen bereit für austretendes Wasser.

  2. Entlüften

    • Öffnen Sie das Entlüftungsventil vorsichtig. 

    • Lassen Sie die Luft vollständig entweichen bis nur noch heißes Wasser herauskommt.

    • Verschließen Sie das Ventil wieder fest.

Drehen Sie das Thermostat anschließend zurück auf Ihre Wunschtemperatur.

Prüfen Sie vor als auch nach einer Entlüftung den Druck im Heizungssystem und füllen Sie gegebenenfalls Wasser nach. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung ist dafür eine Rücksprache mit dem Gebäudemanagement oder der Verwaltung nötig. Erstreckt sich Ihre Wohnung über mehrere Etagen, ist es sinnvoll, zuerst die unteren Heizkörper zu entlüften und zum Schluss die obersten.

Falls das nicht hilft, können andere Ursachen der Grund sein: Die Heizkurve könnte nicht optimal eingestellt sein, dazu haben die Verbraucherzentralen den Artikel Heizung optimieren und Heizkosten sparen. Oder es ist ein hydraulischer Abgleich notwendig, dies ist im Artikel Hydraulischer Abgleich macht Ihre Heizung effizienter der Verbraucherzentralen beschrieben.

3. Warum sollten Heizkörper frei bleiben?

Damit Ihre Heizung effizient arbeitet, muss die Wärme ungehindert in den Raum gelangen. Wenn Sie Ihre Heizkörper hinter Vorhängen oder Möbeln verstecken, staut sich die Wärme dahinter und wird nicht richtig an den Raum abgegeben. Das führt zu höherem Energieverbrauch und das Zimmer wird nicht gleichmäßig warm. 

Für Ihre Innen-Einrichtung heißt das: Jeder Heizkörper sollte gut zu sehen sein.

  • Sofas und Schränke sollten mindestens 30 Zentimeter Abstand zur Heizung haben.
  • Vorhänge an Fenstern mit Heizkörpern darunter sollten nicht bodenlang sein, sondern oberhalb der Wärmespender enden.
  • Verzichten Sie auch auf Heizkörperverkleidungen.

Auch wichtig: Halten Sie die Heizkörper sauber – auch Flusen und Staub können die Wärmeabgabe mindern.

4. Sollte man bei Abwesenheit die Heizung herunterdrehen?

Wenn niemand zu Hause ist, muss es dort auch nicht wohlig warm sein. Ein Absenken der Temperatur bei Abwesenheit spart Energie und senkt Ihre Heizkosten ohne Komfortverlust. Manuelle Thermostate drehen Sie einfach herunter, bevor Sie Sie die Wohnung verlassen. 

Wenn Sie dafür aber ungern jedes Heizungsventil einzeln bedienen möchten, können Sie auf programmierbare oder vernetzte Thermostate setzen. Ein Thermostat können Sie schnell und einfach selbst tauschen – auch in einer Mietwohnung! Lesen Sie hierzu den Artikel der Verbraucherzentralen:  Heizkosten sparen: Thermostat richtig einstellen und wechseln.

5. Wie stellt man die Heizung richtig ein?

Wie oft haben Sie Ihre Heizung schon eingestellt? Fakt ist: Einstellungen an der Heizung werden oft nicht mehr verändert. Im Extremfall befindet sich die Steuerung sogar noch in der Werkseinstellung bei Auslieferung und wurde nie auf das jeweilige Gebäude angepasst! Wenn Sie die Heizungsanlage richtig einstellen können Sie 10 bis 15 Prozent Energie einsparen.

Am meisten sparen können Sie durch eine auf Sie zugeschnittene Zeitsteuerung. In den meisten Fällen können Sie sogenannte Absenkungszeiten programmieren, zum Beispiel nachts oder am Tag, wenn Sie arbeiten. Mit einem Wochenprogramm können Sie sich Ihr persönliches Heizprofil zusammenstellen.

Statt einer Absenkung gar nicht zu heizen, ist dagegen nicht ratsam. Die Innenwände kühlen zu stark ab und das Schimmelrisiko steigt. Die Verbraucherzentralen haben im Artikel Schimmel an der Wand entfernen: Das können Sie tun weitere Informationen zum Schimmelbefall zusammengestellt.

Im Sommer können Sie die Heizungsanlage allerdings komplett abschalten oder auf einen reinen Warmwasserbetrieb für Ihr warmes Wasser umstellen. Etwas komplizierter ist es, die Vorlauftemperaturen richtig einzustellen. Diese sollten mittels der Heizkurve so niedrig wie möglich eingestellt werden. Idealerweise wird die Temperatur so niedrig ausgewählt, dass der Raum bei voll geöffneten Thermostatventilen noch ausreichend warm wird. Hier hilft Ihnen ein Fachbetrieb gerne weiter. Weitere Informationen zur Heizungsoptimierung finden Sie im Artikel der Verbraucherzentralen: Heizung optimieren und Heizkosten sparen.

6. Warum sollte man Heizungskörpernischen dämmen?

In vielen Gebäuden, besonders aus den 1960er und 70er Jahren, befinden sich Heizkörper in sogenannten Heizkörpernischen. Diese liegen oft in Außenwänden und sind noch nicht gedämmt. Durch die geringere Wandstärke und die hohe Temperatur des Heizkörpers auf der Wandinnenseite ist der Wärmeverlust besonders hoch. Im Jahr gehen so pro Quadratmeter Heizkörpernische bis zu 15 Euro Heizwärme verloren!

Bei der Dämmung können Sie unterschiedlich vorgehen: Soll der Heizkörper an seiner bisherigen Stelle bleiben, können Sie mit Hochleistungsdämmstoffen wie Polyurethanplatten oder Aerogelmatten arbeiten. Hierbei ist es sehr wichtig, dass Sie die Dämmung an allen Seiten luftdicht anbringen. Wenn dies nicht gewährleistet werden kann, besteht ein erhöhtes Schimmelrisiko. Für weitere Einsparungen ist es gut, wenn auf der Dämmung eine Aluminium-Kaschierung angebracht ist. Sie reflektiert die Wärmestrahlung zur Raumseite hin. Die Kosten betragen je nach Material 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter.

Energetisch günstiger ist es jedoch, den Heizkörper zu versetzen und die Heizkörpernische mit einem mineralischen Dämmstoff auszufüllen bzw. mit Porenbeton auszumauern.

Wollen Sie in absehbarer Zeit die Fassade erneuern, könnte es besser sein, die Außenwand von außen zu dämmen. Dies ist in dem Artikel Wärmedämmung für Dach, Fassade und Keller spart Energie der Verbraucherzentralen beschrieben.

 

7. Kann man Heizungsrohre schnell und einfach selbst dämmen?

Ungedämmte Heizungsrohre verschwenden Energie. Das Dämmen Ihrer Heizungsrohre und Heizungsarmaturen ist nicht nur Pflicht, sondern Sie sparen pro Meter Rohr bis zu 20 Euro im Jahr – es lohnt sich also auch bei wenigen Metern. Mit einer Rohrdämmung stellen Sie sicher, dass auf Dauer keine Wärme auf dem Weg vom Keller durchs Haus verloren geht. Die Dämmung macht sich bereits in weniger als einem Jahr bezahlt!

Wie Sie Ihre Heizungsrohre ganz einfach selbst dämmen und weitere Tipps zur Heizungsoptimierung finden Sie im Artikel der Verbraucherzentralen Heizung optimieren und Heizkosten sparen.

8. Wie dichtet man Fenster und Türen effektiv ab?

Undichte Fenster oder Außentüren sorgen für unangenehme Zugluft und Wärmeverluste in der Wohnung. So prüfen Sie schnell und einfach, ob Ihre Fenster und Türen dicht sind:

Klemmen Sie ein Blatt Papier zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel ein. Falls Sie das Papier bei geschlossenem Fenster nicht herausziehen können, ist das Fenster an dieser Stelle dicht. Wiederholen Sie den Papiertest an mehreren Stellen.

Bei Fenstern reicht es meistens schon, die Dichtung zu erneuern oder die Fensterflügel zu justieren. Bei Wohnungs- oder Haustüren mit offenem Türschlitz kann oftmals nachträglich eine Dichtung – ein sogenannter Kältefeind – eingebaut werden. Haben Sie einen Windfang, sollten Sie ihn bei kalter Witterung stets geschlossen halten.

Weitere Informationen zu Fenstern haben die Verbraucherzentralen im Artikel Fenster sanieren oder austauschen: Darauf sollten Sie achten zusammengestellt. Informationen zur Haustür können Sie im Artikel Hauseingang schön, sicher und energiesparend gestalten - 9 Tipps der Verbraucherzentralen.

9. Was bringt die Dämmung von Rollladenkästen?

Ungedämmte Rollladenkästen sind bei vielen Gebäuden ein Schwachpunkt, da sie nur sehr dünne Wände haben und zudem konstruktionsbedingt nie ganz winddicht schließen. In vielen Fällen ist eine Dämmung mit geringem handwerklichen Aufwand möglich. Das lohnt sich: Jeder Quadratmeter bringt bis zu 15 Euro Einsparung pro Jahr.

Die Dämmung kann mit einem individuellen Formteil oder einer flexiblen Dämmplatte erfolgen, die in den vorhandenen Kasten eingepasst und fixiert wird. Besser sind jedoch Hochleistungsdämmplatten aus Polyurethan oder Phenolharz, da sie eine geringere Wärmeleitfähigkeit besitzen. Sie müssen passgenau zugeschnitten und eingebaut werden. Die Kosten betragen je nach Material und Dämmstärke zwischen 15 und 30 Euro pro Quadratmeter. Die Gurtdurchführung und den Rollladenspalt können Sie mit einer Bürstendichtung versehen, um Zugluft zu vermindern. Die Kosten liegen bei 10 bis 15 Euro pro Rollladenkasten.

In einer Mietwohnung sollten Sie vorher erst Rücksprache mit ihrer Vermietung halten.

10. Wie lüftet man richtig beim sparsamen Heizen?

Richtiges Lüften ist gar nicht schwierig und spart Energie. Die wichtigste Regel lautet in der Heizperiode: Mehrfach täglich stoßlüften statt dauerhaft kipplüften! Öffnen Sie die Fenster möglichst komplett für wenige Minuten. Am besten erzeugen Sie Durchzug, indem Sie gegenüberliegende Fenster und Türen gleichzeitig öffnen. So wird die Luft im Raum schnell ausgetauscht, ohne dass die Wände innen auskühlen. Sind die Fenster wieder geschlossen, muss die Heizung danach nur die frische Luft erwärmen, nicht die massiven Bauteile. Das geht viel schneller und braucht deutlich weniger Energie. 

Ausführliche Tipps zum Lüften finden Sie im Artikel der Verbraucherzentralen Heizen und Lüften: So geht's richtig.

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