Übergewicht bei Kindern: Politik und Schulen gefragt

Pressemitteilung vom
Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage zur Gewichtszunahme von Kindern schlagen Verbraucherschützer Alarm: Fast jedes sechste Kind ist seit Beginn der Pandemie demnach dicker geworden, bei den Zehn- bis Zwölfjährigen sogar jedes dritte.
Schulkinder beim Mittagessen im Speisesaal.

Die Verbraucherzentrale fordert Politik, Schulen und Lebensmittelhersteller dringend zum Handeln auf. Sie empfiehlt eine Beschränkung für Kinderwerbung, eine Zuckersteuer auf süße Getränke und die flächendeckende Umsetzung des Qualitätsstandards für das Schulessen thüringenweit.

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„Die Entwicklung, die die jüngste Forsa-Umfrage zeigt, ist alarmierend“, sagt Luise Hoffmann, Referatsleiterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Thüringen. Laut Umfrage hat die Gewichtszunahme bei Kindern seit Beginn der Pandemie ein Ausmaß erreicht wie noch nie zuvor. Übergewichtige Heranwachsende haben ein hohes Risiko, an Bluthochdruck, Fettleber oder Diabetes zu erkranken.

„Um diesem gefährlichen Trend gegenzusteuern, fordert die Verbraucherzentrale schon lange eine Beschränkung der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung“, so die Ernährungsexpertin. „Auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist dieser Werbestopp ein fester Bestandteil und muss unbedingt kommen.“

Keine Besteuerung für Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte

Um Eltern zum Kauf gesunder Lebensmittel zu animieren und das Familienbudget zu entlasten, fordern die Verbraucherschützer außerdem eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. „Steigende Lebensmittelpreise stellen viele Familien vor große wirtschaftliche Herausforderungen“, sagt Luise Hoffmann. „Der Gesetzgeber sollte mit dieser Steuerentlastung die Weichen für eine gesunde Familienkost stellen. Denn das Mehr an dicken Kindern bedeutet auch eine Belastung des deutschen Gesundheitssystems – und das über Jahrzehnte.“

Die nationale Reduktionsstrategie für Zucker, Salz und Fett in Fertignahrung sei ein guter Ansatzpunkt, sagt Luise Hoffmann. Diese muss konkreter und verbindlicher umgesetzt werden. Weitere Maßnahmen sind außerdem eine Zuckersteuer für Getränkehersteller, die je nach enthaltenem Zucker steigt, und die Förderung der Ernährungsbildung.

„Mit dem Nutri-Score verfügen wir bereits über ein hilfreiches Mittel, das Orientierung über die Nährwertzusammensetzung in Lebensmitteln bietet. Die Verbraucherzentrale fordert eine solche verpflichtende Kennzeichnung für alle Hersteller“, so Luise Hoffmann.

Gesundes Schulessen für möglichst viele Kinder

„Auch die Schulen und Kitas spielen bei einer gesunden Ernährung eine tragende Rolle“, weiß Alexandra Lienig, Projektleiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen bei der Verbraucherzentrale. „Für das Schulessen in Thüringen sind die DGE-Standards seit 2020 verpflichtend und garantieren eine hohe Qualität. Wir machen uns dafür stark, dass diese Standards flächendeckend umgesetzt werden. Hier muss sich das Land stärker einbringen und die Schul- und Kita-Verpflegung subventionieren.“

Wichtig ist, dass möglichst viele Schüler:innen am Essen in den Schulmensen teilnehmen. Dabei spielt auch eine einladende Essumgebung eine entscheidende Rolle.

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