Verbraucherzentrale: Finger weg von gewerblichen Schuldenregulierern

Pressemitteilung vom
Manchmal verlieren Verbraucher einfach den Überblick über die Finanzen oder Schicksalsschläge führen zum finanziellen Bankrott. Rechtzeitig die Schuldnerberatung aufzusuchen ist wichtig, doch dabei sollten Betroffe-ne einen Bogen um gewerbliche Schuldenregulierern machen, sagt die Verbraucherzentrale Thüringen.

Manchmal verlieren Verbraucher einfach den Überblick über die Finanzen oder Schicksalsschläge führen zum finanziellen Bankrott. Rechtzeitig die Schuldnerberatung aufzusuchen ist wichtig, doch dabei sollten Betroffe-ne einen Bogen um gewerbliche Schuldenregulierern machen, sagt die Verbraucherzentrale Thüringen.

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"In einer für Sie vielleicht wichtigen Angelegenheit bitten wir um Ihren Rückruf", heißt es in den Schreiben an Verbraucher in Thüringen. Nur der Firmenname unterscheidet sich, Sitz und die Geschäftsführer sind gleich. Dahinter verbergen sich Kreditvermittler bzw. gewerbliche Schuldenregulierer, die eine vermeintlich schnelle Lösung der Probleme versprechen. Doch die Angebote sind für Verbraucher nicht sinnvoll und zudem mit weiteren Kosten verbunden, die die prekäre Situation verschlimmern.

"Zum Beispiel, wenn eine Umschuldung durch zusätzliche Kredite vorgenommen wird – davon sollten Schuldner unbedingt Abstand nehmen", sagt Ralf Reichertz, Rechtsreferent der Verbraucherzentrale Thüringen. Dabei streichen gewerbliche Schuldenregulierer zusätzliche Vermittlungsprovisionen ein. Auch bei reißerischer Werbung rät der Experte zu gesunder Skepsis. "Wenn Soforthilfe oder die Zahlung nur noch einer Rate an den Schuldenregulierer versprochen wird, der sich um alles kümmert, sollte man stutzig werden. Oft sehen die Gläubiger von diesen Zahlungen nämlich nichts", so Reichertz.

Eine klassische Schuldnerberatung, wie sie von karitativen und/oder gemeinnützigen Organisationen angeboten wird, ist dabei verlässlicher, seriöser und meistens sogar kostenfrei. Dort erhalten Verbraucher auch eine Rechtsberatung sowie eine Vorbereitung des Insolvenzverfahrens. "Gewerbliche Schulden-regulierer dürfen meist keine Rechtsberatung leisten, sondern müssen zusätz-lich mit einem Anwalt zusammen. Das erhöht die Kosten für den Verbraucher", sagt Ralf Reichertz.

Zu Beginn der Beratung sollten Schuldner daher unbedingt die Kostenfrage klären. Weitere Punkte, auf die Schuldner achten sollten, sind: Beratungen sollten nicht in Hausbesuchen stattfinden, nicht Vertragsunterschriften sondern vollumfängliche Informationen sollen im Mittelpunkt stehen und unbedingt da-rauf achten, dass eine Rechtsberatung und -vertretung stattfindet.

In jedem Fall sollten Schuldner den Mut haben, eine seriöse Beratung aufzusuchen, um die Probleme bestmöglich und nachhaltig zu lösen – zum Beispiel bei der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Thüringen e.V. oder anderen gemeinnüt-zigen Organisationen.

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