Elektrogeräte sind – in der Regel – reparierbar. Doch Ersatzteile sind immer noch zu teuer und die Wartezeiten auf diese oder den Handwerker sind oft lang. Der Reparaturbonus Thüringen sorgt dafür, dass sich viele Thüringerinnen und Thüringer trotzdem für eine Reparatur entscheiden statt sich ein neues Gerät zu anzuschaffen. Mit dem Bonus haben das Land Thüringen und die Verbraucherzentrale Thüringen Nachhaltigkeit im Alltag der Menschen verankert – zugunsten der Umwelt.
Am 31. Dezember 2025 wird die fünfte Projektphase enden. Trotz Aufstockung des Reparaturbonus in diesem Jahr auf 800.000 Euro Landesförderung sind die Mittel nahezu aufgebraucht.
Bis zum Jahresende kann der Bonus über die Verbraucherzentrale unter www.reparaturbonus-thueringen.de digital beantragt werden.
In den vergangenen fünf Jahren wurden rund 50.000 Anträge bewilligt, davon im laufenden Jahr mehr als 10.500 Anträge. Mit dem Bonus haben der Freistaat und die Verbraucherzentrale Thüringen mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Elektrogeräten gefördert – zugunsten von Geldbeutel und Umwelt. Das fünf Jahre dauernde Modellprojekt ist im Doppelhaushalt 2026/2027 nicht mehr vorgesehen.
Umweltminister Tilo Kummer sagt dazu: „Die Hauptfunktion des Bonus wurde erreicht. Das Modelprojekt konnte die Akzeptanz für Reparaturen stärken, für Bürgerinnen und Bürger die Investitionsschwelle senken, und lokale Reparaturdienste und Werkstätten unterstützen. Jetzt sehen wir den Bund am Zug – zum Beispiel mit einer Streichung der Umsatzsteuer bei Reparaturen, aber auch mit einem Recht auf Reparatur, das es für Bürgerinnen und Bürger vereinfacht an Ersatzteile zu kommen, weil die Industrie diese bereitstellt.“
Verbraucherzentrale setzt sich für Erhalt des Bonus ein
Die Verbraucherzentrale Thüringen setzt sich für den Erhalt des Reparaturbonus ein. „Der Bonus ist ein erprobtes und gut funktionierendes Mittel, um die Zahl der Reparaturen anzuheben, den Müllberg zu reduzieren und gleichzeitig ist er ein Booster für die lokalen Reparaturbetriebe”, sagt Vorstand Dr. Ralph Walther. Leider sei Nachhaltigkeit für viele Menschen in Thüringen noch keine selbstverständliche Entscheidung und wegen der hohen Kosten oft nicht im Interesse des Einzelnen, so Ralph Walther. „Bis auf EU- und Bundesebene alternative Regelungen und Anreize geschaffen sind, sollte Thüringen bei seiner Vorreiterrolle bleiben und den Bonus weiterführen.“
Die im Rahmen des Reparaturbonus durchgeführten Reparaturen haben nach Studie des Fraunhofer Institut (2023) im Schnitt pro Jahr tausend Tonnen CO2-Äquivalente eingespart und jährlich mehr als 100 Tonnen Elektroschrott vermieden.
Am häufigsten repariert wurden wie in den Vorjahren Smartphones (33 Prozent) gefolgt von weißer Ware wie Kühlschrank, Waschmaschine, Herd und Geschirrspüler (28 Prozent). Unterstützt wurde auch die Reparatur einer elektrischen Kuckucksuhr, eines Kronleuchters sowie einer Schneefräse. Knapp 890 Anträge mussten abgelehnt werden, da sie nicht den Förderbedingungen entsprachen.
Die regionale Verteilung zeigt, dass der Reparaturbonus in allen Regionen Thüringens sehr gut angenommen wird. Die reparierten Geräte waren meist zwischen 2 und 7 Jahre alt (63 Prozent). 154 der reparierten Geräte waren 31 Jahre und älter (2 Prozent).
Hintergrund:
Eine Studie des Fraunhofer IZM untersuchte die Projektphasen bis 2023. Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel der Befragten hätten die Reparatur ohne den Bonus nicht durchgeführt. Die im untersuchten Zeitraum geförderten Reparaturen vermieden 2.970 Tonnen CO2-Äquivalente und 390 Tonnen Elektroschrott.