Lebensmittelverpackungen und Küchenutensilien aus Glas: Vor- und Nachteile

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Glas hat viele Vorteile, vor allem als Verpackung von Lebensmitteln. Aber es gibt auch Nachteile. Wir zeigen Ihnen, wann Sie Glas verwenden sollten und wann nicht.
Glasflaschen auf einem Tisch

Das Wichtigste in Kürze:

  • Glas ist das besten geeignete Material, um Übergänge von Schadstoffen in Lebensmittel zu vermeiden.
  • Sie können Glas hygienisch reinigen.
  • Man kann die Glasdicke nicht beliebig reduzieren, um Gewicht einzusparen.
  • Besonders in der Lebensmittelproduktion darf Glas nicht zu zerbrechlich sein.
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Woraus besteht Glas?

Glas entsteht durch Schmelzen von Quarzsand, Soda und Kalk. Auch recycelte Glasscherben werden je nach Produkt erneut eingeschmolzen und beigemischt. Abhängig davon, welches Produkt entstehen soll, werden die Bestandteile unterschiedlich gemischt. Bei Temperaturen ab 1.600 Grad Celsius verbinden sie sich zu einer zähen Glasschmelze. Zur Weiterverarbeitung und Formgebung muss diese Glasschmelze in einem speziellen Ofen auf etwa 590 bis 450 Grad Celsius abgekühlt werden.

Welche Vorteile hat Glas?

Glas eignet sich besonders gut für Lebensmittel. Es ist luftdicht, geruchlos und geschmacksneutral und geht keine Wechselwirkung mit anderen Stoffen ein. Deshalb ist es aus gesundheitlicher Sicht das beste Verpackungsmaterial für Lebensmittel. Glas hält Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius aus. Man kann somit also Lebensmittel direkt in der Verpackung erhitzen und keimfrei machen. Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen werden auf diese Weise abgetötet. Zudem lässt sich Glas auch bei hohen Spültemperaturen hygienisch reinigen.

Neben Weißglas wird auch grünes und braunes Glas produziert. Grünglas ist für einen Teil der (UV-Strahlung noch durchlässig. Braune Gläser sind für UV-Strahlung dagegen nahezu undurchlässig. Deshalb wird braunes Glas insbesondere bei lichtempfindlichen Lebensmitteln wie Speiseölen oder Säften verwendet.

Ist jedes Glas lebensmittelecht?

Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, dürfen keine schädlichen Stoffe abgeben. Der Hersteller muss in einer sogenannten Konformationserklärung angeben, woraus das Glas besteht und nachweisen, dass keine schädlichen Stoffe in die Lebensmittel übergehen. Da es bisher keine Einzelvorschrift für Glas gibt, orientieren sich die Hersteller meist an den Grenzwerten von Blei und Cadmium, die für Keramikprodukte gelten. 

Für Kochgeschirr und Aufbewahrungsgefäße wird häufig Borsilikat-Glas verwendet. Es istbesonders stoßfest und unempfindlich gegenüber Temperaturschocks und zudem spülmaschinenfest. 

Findet sich auf der Verpackung oder am Produkt das Glas-und Gabel-Symbol oder sind darin Lebensmittel verpackt, ist es für Lebensmittelkontakt geeignet und kann auch wiederverwendet werden. Fehlt das Symbol, sollten Sie es sicherheitshalber nicht für Lebensmittel verwenden. Bleikristallglas etwa, das häufig für dekoratives Geschirr verwendet wird, kann Blei enthalten, das mit der Zeit in Lebensmittel oder Getränke übergehen kann.

Wo liegen die Nachteile von Glas?

  • Einweg-Glas hat keine gute Ökobilanz. Es ist schwer, lässt sich nur einmal verwenden und verursacht vergleichsweise hohe Transportkosten. Zwar kann man es beliebig oft wieder einzuschmelzen, aber das verbraucht sehr viel Energie.
  • Mehrweg-Glasverpackungen sind besser für die Umwelt. Man kann sie bis zu 50-mal wieder befüllen. Sie werden also öfter verwendet als PET-Mehrwegflaschen, die nur bis zu 25-mal im Umlauf sind. 

Aufgrund ihres Gewichtes haben Mehrweg-Glasflaschen trotzdem eine etwas schlechtere Klimabilanz als PET-Mehrwegflaschen. Entscheidend ist hierbei die Transportstrecke.

Die Industrie arbeitet deshalb schon lange daran, Glas dünner zu machen. Seit Ende der 1960er Jahre haben Hersteller dank der Leichtglas-Technologie durchschnittlich ein Drittel des Gewichts eingespart, teils sogar bis zu 50 Prozent. Allerdings stößt diese Technologie an ihre Grenzen, wenn es um Stabilität geht.

Glas lässt sich nicht beliebig dünn herstellen. Besonders bei Lebensmittelverpackungen darf es nicht zu zerbrechlich sein.

Mehr zu Materialien mit Lebensmittelkontakt erfahren Sie auf der verlinkten Themenseite.

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