Kann ich meinen Tagesbedarf an Vitamin D über die Nahrung decken?
Es gibt zwei Wege, über die der Körper mit Vitamin D versorgt wird: Zum einen durch die Aufnahme von Vitamin D-haltigen Lebensmitteln, zum anderen über die körpereigene Bildung in der Haut bei Sonnenbestrahlung. Letzteres macht den deutlich größeren Teil aus: Etwa 80-90 % der Vitamin D-Versorgung erfolgt durch regelmäßige Aufenthalte im Freien. Die Bildung von Vitamin D in der Haut hängt dabei von sehr verschiedenen Faktoren ab. Der Breitengrad, die Jahres- und Tageszeit (UVB-Intensität), Bewölkung, Kleidung, Freizeitverhalten sowie der jeweilige Hauttyp sind nur einige Aspekte.
Für eine ausreichende Versorgung empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen (10-25 Minuten). Sonnenbrand sollten Sie dabei jedoch unbedingt vermeiden. In den Wintermonaten greift der Körper auf im Fett- und Muskelgewebe gespeichertes Vitamin D zurück. Zusätzlich sind in dieser Zeit Spaziergänge zur Mittagszeit empfehlenswert, wenn die Sonne am höchsten steht.
Hautcremes und Makeup mit Lichtschutzfaktor können verhindern, dass sich Vitamin D bildet bzw. die Bildungsrate herabsetzen. Dennoch sind Sonnenschutzmittel bei längerem Aufenthalt in der Sonne unerlässlich, um einem Sonnenbrand und Hautkrebs vorzubeugen.
Der Schätzwert für eine angemessene Vitamin D-Zufuhr beträgt laut DGE 20 µg/ Tag, während die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA für Erwachsene 15 µg/Tag angibt. Dies gilt aber nur bei fehlender endogener Synthese, das heißt, wenn der Organismus überhaupt kein Vitamin D selbst bilden kann z.B. bei Bettlägerigkeit. Neben der körpereigenen Produktion kann Vitamin D in geringen Mengen - etwa 10-20 % des Schätzwertes - durch die Nahrung aufgenommen werden. Da es zu den fettlöslichen Vitaminen gehört, ist es überwiegend in fettreichen tierischen Lebensmitteln zu finden. Dazu zählen vor allem fetthaltige Seefische wie Hering, Lachs oder Makrele sowie Eigelb, Leber und einige Speisepilze.
Lebensmittel mit Vitamin D anzureichern ist in Deutschland seit vielen Jahren aufgrund der Gefahr einer Überdosierung verboten. Für eine Reihe von Produkten (z. B. Margarine, Kinderquark, Orangensaft) gibt es jedoch Ausnahmegenehmigungen. Allerdings haben die Verbraucherzentralen durch einen Marktcheck in 2021 festgestellt, dass zahlreiche Produkte ohne eine solche Ausnahmegenehmigung auf dem Markt sind - auch solche, bei den das Bundesinstitut für Risikobewertung sich ausdrücklich gegen eine Anreicherung ausgesprochen hat. Damit steigt die Gefahr einer zu hohen Aufnahme
Außerdem wurden in den letzten Jahren von der Europäischen Kommission mehrere neuartige Lebensmittel zugelassen, die aufgrund einer Bestrahlung mit UV-Licht einen höheren Gehalt an Vitamin D2 aufweisen, z.B. Champignons, Milch oder Brot. Mit UV-Strahlung behandelte Lebensmittel müssen mit einem vorgeschriebenen Hinweis gekennzeichnet werden. Sollten Sie UV-behandelte Lebensmittel konsumieren, seien Sie vorsichtig mit der zusätzlichen Einnahme Vitamin D-haltiger Nahrungsergänzungsmittel, um eine mögliche Vitamin-D-Überdosierung durch Aufsummierung zu vermeiden!
Zum Weiterlesen:
Vitamin D-Versorgung in Deutschland
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Vitamin D-Speicher im Sommer auffüllen: Wer braucht Nahrungsergänzungsmittel? BZfE-Newsletter Nr. 33 vom 17.08.2022
Zum Anschauen: