Die E-Mails erwecken den Anschein von Abmahnungen. Den Empfängern wird darin vorgeworfen, einen „geschützten Film“ über ihren Internetanschluss illegal heruntergeladen zu haben. Zudem wird behauptet, die Empfänger hätten eine geforderte Unterlassungserklärung nicht unterschrieben. Die Betroffenen sollen nun einen Betrag in Höhe von 450 Euro begleichen. Als Absender tritt ein „Rechtsanwalt Dr. Matthias Losert“ auf.
Diesen Anwalt gibt es wirklich, allerdings stimmt die Absender-E-Mail nicht mit der E-Mail-Adresse der echten Anwaltskanzlei überein. Auch die angegebene Internetadresse führt ins Leere. Zudem vertritt der reale Anwalt Matthias Losert Verbraucher:innen bei Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzungen. Hier scheint es sich also um einen Fall von Identitätsdiebstahl zu handeln.
„Ein seriöser Anwalt schickt Abmahnungen immer per Brief anstatt per E-Mail“, sagt Ralf Reichertz, Referatsleiter Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale Thüringen. „Die E-Mail trägt die typischen Merkmale einer gefälschten Abmahnung. Unter anderem wird der angebliche Urheberrechtsverstoß nicht klar benannt und statt der IP-Adresse der Betroffenen wird nur eine Telefonnummer angegeben“, so der Jurist.
In der E-Mail werden die Empfänger aufgefordert, einen Link zu öffnen, um sich auf einer Internetseite „als Anschlussinhaber zu verifizieren“ und dann den geforderten Betrag zu begleichen.
„Klicken Sie keinesfalls auf den Link in der E-Mail. Hier besteht die Gefahr, dass Ihr Computer mit einer Schadsoftware infiziert wird, um Passwörter oder Kontoinformationen auszuspähen. Am besten ist, Sie löschen die Mail einfach“, rät Ralf Reichertz.
Bei Fragen zu Abmahnungen können Betroffene die Beratung der Verbraucherzentrale Thüringen nutzen. Ein Termin kann unter der Telefonnummer 0361 555 14 0 vereinbart werden.